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Drachenkunde, Teil 2

    Die Drachen paßten sich im Laufe der Jahrhunderte an die menschliche Organisationsform an, so daß es eine ganze himmlische Bürokratie und Hierarchie gibt, mit allem, was das alte China so an Ämtern und Eigenheiten zu bieten hatte. ein goldener Drache Glücklicherweise ist die chinesische Regierung hinreichend materialistisch orientiert. Sonst wäre dieser Umstand wohl ein Dorn im Auge: von einer Kulturrevolution bei den Drachen ist nichts bekannt (Obwohl Alan Dean Foster in seinem Bannsänger Zyklus einen sozialistischen Drachen einführte. Aber eben nur einen einzigen). Immerhin ist es mittlerweile nicht mehr bei Todesstrafe verboten, den kaiserlichen Drachen abzubilden oder zu verwenden. So gibt es neben den Drachenkönigen auch Hofbeamte, Verwaltungsangestellte, Garnelensoldaten und Generäle (Hummer). Der Aufseher der neun Drachen (NICHT die weiter unten aufgezählten neun Drachensöhne) vergibt am 23. Tag des fünften Mondmonats an die Drachen ihr jeweiliges Quantum an Regen, mit dem sie über das Jahr wirtschaften müssen. Drachen besitzen einen sehr feinen Musik- und Literaturgeschmack, ganz zu schweigen von einem sehr teurem Gaumen. Sie leben in großen Unterwasserpalästen und haben auch sonst recht menschliche Anwandlungen. So gab es auch "kleinere" Familienfehden untereinander. Li Zhaowei überliefert uns folgende Passage: "Wie viele hast du getötet?", fragte der Drachenkönig seinen jüngeren Bruder. " Sechshunderttausend." "Hast du Felder zerstört?" "Im Umkreis von dreihundert Meilen." "Was geschah mit meinem unwürdigen Schwiegersohn?" "Den habe ich aufgefressen." Nachdem die irdische Vorlage (das Kaiserreich) nicht mehr existiert, ist es überhaupt interessant, die Drachen zur aktuellen Lage zu befragen. Es gibt einige Überlieferungen, die Dinge anführen, die Drachen nicht ertragen können. Sie beziehen sich meiner Meinung nach auf Einzelfälle individueller Antipathie. Es ist schwer vorstellbar, das Eisen als solches beispielsweise Eindruck auf alle Drachen macht. Es mag Einzelfälle gegeben haben, die später zu Allgemeinplätzen in der Überlieferung wurden.

    Die neun Drachen als Gesamtdarstellung begegnen uns in der Ornamentik und der Kunst des alten Chinas immer im kaiserlichen Zusammenhang, da die Neun einerseits glücksbringend ist und andererseits die höchste Zahl zwischen der Eins und der Zehn darstellt. Sie war dem Kaiser und der Symbolik um den Kaiser vorbehalten - und natürlich durften Neun Drachen nur auf kaiserlichen Darstellungen gezeigt werden - nirgendwo sonst. Es gibt in Beijing zum Beispiel die Neun Drachen Mauer, auf der Neun Drachen abgebildet sind (eigentlich sind es insgesamt 635, weil hunderte kleiner Drachen als Ornamentik auch auf dieser Mauer zu sehen sind). Es gibt dann auch einen Neun Drachen See in China. Bei der neun Drachen Mauer könnte es sich um die oben erwähnten neun Drachen handeln und nicht um die im Folgenden beschriebenen neun Drachen. Die begegnen uns eigentlich überall - und vor allem meistens einzeln. Ihre Namen und ihre Eigenheiten werden allerdings von den Quellen jedoch unterschiedlich aufgelistet.

Neun Drachen Söhne in Chinesisch

    Der erste Drache, Qiu Niu liebt Musik, er wird gerne als Verzierung auf Saiteninstrumenten verwendet. Der zweite Drache Ya Zi ist eher wankelmütig und aggressiv, er liebt Kampf und Waffen. Logischerweise findet man Ya Zi daher auf vielen alten Schwertern. Nummer drei, Chao Feng mag hohe Plätze, liebt das Risiko und besitzt keinerlei Furcht. Daher wird er auf den alten Palastdächern an den Ecken gerne als Wächter und Blitzableiter (ja! wirklich!) dargestellt. Der vierte ist Pu Lao. Der mag es, laut zu brüllen. Sein bevorzugter Lebensmittelpunkt ist in der Nähe des Meeres und er wird wegen seines Organs als Henkel für Glocken und in Gongs gezeigt. Allerdings ist er gegenüber dem großen Wal etwas kleinlauter. Als fünfter Drache sieht San Mi aus wie ein Löwe, er bewacht meistens den Haupteingang (und steht daneben) oder er wird, wegen seiner Vorliebe für Feuer und Rauch, als Dekoration für Räucherschalen oder -Gefäße benutzt. Der sechste Drache Ba Xia sieht aus wie eine Schildkröte. Er liebt Worte, ist sehr stark und er liebt es Schweres herumzutragen (wie praktisch ...). Daher findet man ihn auch als Träger von Steintafeln oder Stelen mit Gedichten. Bi An sieht aus wie ein Tiger und ist der siebte Drache. Durch seine Weisheit kann er zwischen gut und böse unterscheiden. Im Gefängnis oder beim Gericht taucht er als Dekoration auf. Der achte Drache Fu Xi liebt auch die Literatur. Seitlich schmückt er die besagten Steintafeln, die Ba Xia herumträgt. Der neunte und letzte Drache ist Chi Wen. Er verschlingt alles, was ihm in den Weg kommt. Er ist für den Regenfall verantwortlich und wird gerne als Brandschutzversicherung in Palästen dargestellt. Er ist auch an Brücken zu finden.

    Das Sternzeichen des Drachen kennen wir in Europa genauso. Es erscheint mir erwähnenswert, daß der europäische Drache am Himmel zuerst noch Schwingen besaß. Diese wurden erst später zum kleinen Wagen umgedeutet (das besorgte ein griechischer Gelehrter). Der Sternhimmel über Beijing zeigt im Frühjahr den aufsteigenden Drachen und im Herbst den absteigenden Drachen. Im Winter "schläft" der Drache in seinem See, denn sein Kopf ist unterhalb des Horizontes (eine Parallele dazu ist das tuvinische Ritual zur Rufung des Drachens im Frühling).

    Der chinesische Drache taucht auch in der chinesischen Astrologie und im Feng Shui auf. Wie schon im ersten Teil der kleinen Drachenkunde erwähnt, geht das I-Jing ebenso auf einen Drachen zurück - genauer: auf dessen Rücken. In der chinesischen Astrologie gibt es (wie auch bei unserer) zwölf Tierkreiszeichen. Eines davon ist dort der Drache. Jedes Jahr wird einem der fünf Elemente und einem der zwölf Tierkreiszeichen zugeordnet. Da der chinesische Kalender am zweiten Vollmond nach der Wintersonnenwende beginnt, sind die Jahresanfänge jedesmal verschieden. So gab es im 20. Jahrhundert folgende Drachenjahre:

16. Februar 1904

Holz-Drache

3. Februar 1916

Feuer-Drache

23. Januar 1928

Erde-Drache

8. Februar 1940

Metall-Drache

27. Januar 1952

Wasser-Drache

13. Februar 1964

Holz-Drache

31. Januar 1976

Feuer-Drache

17. Februar 1988

Erde-Drache

5. Februar 2000

Metall-Drache

    Durch das bereits Geschriebene kann gefolgert werden, daß es immer ein ganz besonderes, von den Göttern und Drachen gesegnetes Jahr ist. Allgemein gesehen sind Menschen, die in einem Drachenjahr geboren werden Autoritätspersonen, die eigenen Gesetzen folgen und Grenzen unerträglich finden. Diese Menschen können begeistern und motivieren, sind immer hilfsbereit aber selbst können sie kaum Hilfe annehmen - einem Drachen helfen? Dazu sind diese Menschen viel zu stolz. Sie stehen immer irgendwie im Mittelpunkt des Geschehens, sind aber Einzelgänger. Sie gelten als vertrauenswürdig und großzügig und lieben alles, was neu und interessant ist. Ärgern sollte man diese Menschen besser nicht ... - obwohl sie schon nach kurzer Zeit alles wieder vergessen und man wieder prächtig mit ihnen auskommt.

    Die 5 Elemente wirken sich natürlich ebenso auf den Charakter des im Drachenjahr geborenen Menschen aus. Im Holzdrachen Jahr Geborene sind kreative, einfallsreiche und recht neugierige Menschen. Sie sind fähig, brillante und neue Konzepte zu entwickeln und umzusetzen - Logik ist das oberste Prinzip bei diesen Menschen, sie besitzen einen starken Antrieb ihre Ideen auch durchzusetzen und verstehen es, ihren Stolz und ihre Dominanz unter Kontrolle zu halten. Sie sind sogar zu Kompromissen bereit - wenn es Vorteile bringt. Diese Menschen sind weitaus weniger egozentrisch als der Rest. Die im Feuerdrachen Jahr geborenen Menschen sind die extrovertiertesten und fordernsten der Drachengeborenen. Sie überfordern ihre Umwelt und üben oft zuviel Druck aus. Sie können große Massen begeistern und sind sehr objektiv in ihrer Kritik. Sie besitzen recht wenig Geduld und sind intolerant. Diese Menschen können Imperien aufbauen wenn sie es lernen mit ihren weniger guten Seiten besser umzugehen. Im Erddrachen Jahr geborene Menschen sind viel ruhiger und reflektierender als der Rest. Sie können mit anderen Meinungen leben, auch wenn sie der eigenen entgegenstehen. Sie sind weniger diktatorisch und Probleme werden sehr gut durchdacht um sie zur Lösung zu führen. Emotionale Ausbrüche sind bei diesen Menschen selten, obwohl sie sehr wohl Respekt einfordern. Sie sind am diplomatischsten und kooperationsbereitesten der unter dem Drachenzeichen Geborenen. Unter dem Metalldrachen Geborene sind am stursten und eigenwilligsten von allen Drachenjahrgängen. Unflexibel und starrköpfig nehmen sie kaum Rücksicht auf die Gefühlswelt ihrer Mitmenschen. Diese Menschen steigen sehr schnell in Hierarchien auf - allerdings auf Kosten vieler Beziehungen. Sie können ein Versagen nicht akzeptieren, es ist jedoch möglich sie davon zu überzeugen, das es eben auch nicht machbare Dinge gibt. Bekommen sie keine Unterstützung, ziehen sie ihr Ding auch alleine durch. Im Wasserdrachen Jahr Geborene sind sehr viel weniger egoistisch und machthungrig als die anderen. Sie sind eher zurückgezogen und können auch mit eigenem Versagen gut leben. Die Verhandlungskunst ist diesen Menschen in die Wiege gelegt, sie wissen genau, wann welcher Druck an welcher Stelle auf welche Weise angewendet werden muß, um eine befriedigende Entwicklung zu erreichen. Sie sind allerdings ein bißchen arg optimistisch und sie müssen lernen, Illusorisches loszulassen um ihre Energien am vielversprechendsten einzusetzen.

    In der chinesischen Geomantie sind Drachen allgegenwärtig. Er ist der stärkste Einfluß auf ein Grundstück, wenn er vorhanden ist. Im Feng Shui wird jeder Himmelsrichtung ein Sternbild zugeordnet: Der grüne Drache des Ostens, der rote Phönix des Südens, der weisse Tiger des Westens und die schwarze Schildkröte des Nordens. Alle diese Tiere haben ihre geographische, geologische Entsprechung. Der echte Drachen ist ein Berg, der sich über andere erhebt, einen steilen Hang hat und im Osten, Nordosten oder Südosten eines Gebietes steht. Kuo Hsi, ein Landschaftsmaler aus der Sung-Dynastie, sagte dazu: "Waserläufe sind die Blutgefäße, Gras und Bäume die Haare des Drachen, Nebel und Dunst seine Ausstrahlung". Hongkong gegenüber liegt die Insel Kow-loon, die übersetzt "neun Drachen" heißt: acht Drachen sind die Hügel, auf denen Kowloon steht, der neunte Drachen ist der Kaiser. Drachen und Berge stehen synonym füreinander. Die energetischen Linien, die in Europa unter dem begriff "Leylines" bekannt sind, heißen in China "Drachenlinien". Der Begriff der Drachenlinien ist auch in Deutschland gebräuchlich geworden, seit Feng Shui immer mehr Bekanntheit genießt.

    Wenn Sie einen Drachen besitzen - also eine Figur oder ein Bild eines solchen - dann ist das bereits günstig für die gesamte Familie und allen ihren Vorhaben, egal wo der Drache nun steht oder sich befindet. Idealerweise sollte sich der Drachen im östlichen Sektor der Wohnung befinden. Wenn Sie in ihrem Firmenlogo einen schwangeren Drachen haben - etwas, das ich mir in unseren Breiten eher schlecht vorstellen kann - wird sich das Geschäft sehr positiv entwickeln. Es genügt aber auch, einen Drachen im Büro zu haben oder an dem wichtigsten Ort ihrer Firma. In der Nähe von Aquarien oder Quellen bringt der Kopf eines Drachens Drache sehr schnell Wissen, Autorität, Entwicklung und einflußreiche Positionen. Im östlichen oder im zentralen Sektor der Wohnung bringt ein Drache Gesundheit und Wohlbefinden, wenn man generell schlechte Abwehrkräfte besitzt (aber eine Seelenrückholung erspart er dennoch nicht).

    Zum chinesischen Neujahr werden in China Drachenfeste ausgerichtet, auch Drachentänze sind immer gern gesehen und sehr beliebt. Diese Feste dienen dazu, das Böse für das kommende Jahr auszutreiben (wie auch unsere Fasnet und Bräuche ähnliches im Schilde führen), oder auch um Unglück abzuwenden, wenn der Tanz nicht zu Neujahr durchgeführt wird. Die Drachentänze werden in eine nördliche und eine südliche Strömung unterschieden. Die nördlichen Drachen sind schneller und kleiner als die südlichen, die langsam und größer sind und daher auch mehr Akteure benötigen, als der nördliche Drachentanz. Neben dem Drachen ist da auch die bereits erwähnte Drachenkugel mit dabei. Der Drache folgt der Drachenkugel während dem Tanz. Wenn Sie dieses Thema näher interessiert: es gibt eine wunderschöne Internetseite (von der auch das Bild des Drachentanzes stammt), dessen Truppe preisgekrönte Löwen- und Drachentänze aufführt.

    In China werden seit fast zwei Jahrtausenden auch Drachenbootrennen veranstaltet. Am fünften Tag des fünften Monats werden diese Rennen traditionell durchgeführt. Die Rennen haben gleich vier verschiedene Anläße: es wird dem großen Nationaldichter Qu Yuan gedacht, eine andere Variante sagt, das Drachenbootfest wurde zum Gedenken an den Todestag von Wu Zixu eingerichtet, einem Helden aus der Chu Zeit. Eine dritte Variante richtet das Fest zum Gedenken der Cao Eh aus, die sich in einem Fluß ertränkte um ihren Vater zu retten. Die modernste Variante ist der Todestag der revolutionären Dichterin Qiu Jin, die am fünften Juni 1910 hingerichtet wurde. Mit Drachen selbst hat das Fest also nur die Drachenboote gemeinsam und die Tatsache, daß vor dem Rennen dem Drachenkönig Verehrung entgegen gebracht wird.

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