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Runengymnastik - Eine Einführung

    Die Praxis der Runengymnastik - des Runenyogas, wie es gelegentlich genannt wird - wurde erstmals von Friedrich Bernhard Marby in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt, ist also eine relativ junge Anwendungsweise der Runen. Es gab dann Plagiatoren, die Marbys Ideen aufnahmen und weiterentwickelten: Kummer, Gorsleben und Spießberger, die das Armanenfuthark (die fiktive 18er Reihe Guido v. Lists) anwenden. Es scheint angebracht an dieser Stelle noch einmal deutlich zu machen, daß diese Autoren im damals herrschenden ariosophischen Zeitgeist gedacht haben. Guido List war Begründer des Armanenordens, und die anderen Autoren waren samt und sonders von der ariosophischen Lehre geprägt. Ein Quellenstudium der Werke dieser Autoren ist deswegen ein echt mühsames Geschäft. Die Runengymnastik war in Marbys Prägung ein Instrument zur "Aufrassung" - zur Veredelung der arischen Rasse. Solchen Schwachsinn zu verdauen ist nicht einfach. Runenpraxis an sich ist frei von ariosophischen Gedanken - sollte sie sein. Die in neuerer Zeit weiterentwickelte Runengymnastik hat zwei Hauptzweige. Der eine Zweig verfolgt die ariosophisch geprägte Lehre des Armanenfuthork (der 18er-Reihe Guido Lists), der andere Zweig ist freier im Denken und verwendet das ältere Futhark (die 24-er Reihe). Ob in früheren Zeiten Runen körperlich gestellt wurden, ist nicht überliefert.

    Übereinstimmend mit vielen Autoren kann ich bestätigen, daß die Runenstellungen bioenergetische Antennenpositionen darstellen, die die verschiedenen Energien aufnehmen, die von den Runen symbolisiert werden. Während des Runenstellens kann durch Pendelprobe gezeigt werden, daß sich einerseits die persönliche Aura ausdehnt und auflädt, und andererseits die Runenkraft sehr weit ausstrahlt. Die Runenhaltungen nehmen die chthonischen und die himmlischen Energien auf und beleben Körper und Geist. Die so gewonnene Energie stärkt auch den magischen Willen, der zur Realisation magischer Operationen notwendig ist.

    Durch das Stellen der Runen finden die Runen eine organische Verankerung im Persönlichkeitsfeld und können sowohl im Runenmagier als auch in seinem Umfeld Realisierung und Erdung finden (wenn es der Magier erlaubt). Ähnlich wie in Asanapositionen des Yogas verfolgen Runenstellungen (stöður) weitere Ziele, die Thorsson gut zusammenfaßt:

  • Körper- und Haltungsbeherrschung

  • Gedankenkontrolle durch Gesang

  • Atmungskontrolle

  • Gefühlskontrolle

  • Bewußtwerdung der Rune selbst

  • Beherrschung des Willens

    Runengymnastik kann prinzipiell zu jeder Tageszeit und an jedem Ort durchgeführt werden. Es hat sich aber gezeigt, daß es dennoch Unterschiede in der Auswirkung gibt, die von der Tageszeit, vom Ort oder der eigenen Vorbereitung abhängig sind. Runengymnastik ist in der Natur kraftvoller als in geschlossenen Räumen; in der früh ist Runengymnastik intensiver als am Abend; nackt habe ich stärkere Empfindungen als bekleidet und es ist wesentlich, in welche Richtung die Übungen durchgeführt werden: Im Magnetfeld der Erde - also mit dem Kopf nach Norden (in Australien: nach Süden), oder als Induktionshaltung, mit dem Kopf nach Osten oder Westen (wobei auch dort Unterschiedliches beobachtet werden können). Schräge Positionen, also NW oder SO ..., zeigen Mischwirkungen. In der Natur können unerwartete Reaktionen der Tierwelt bemerkt werden, wenn länger geübt wird - Lassen Sie sich da einfach überraschen! Es macht auch einen Unterschied, ob Sie einleitende Rituale (will sagen: Bannungen oder Weihungen) vorher und nachher durchführen oder nicht - also der Runengymnastik einen magischen Raum (zeiltlich, örtlich und im Bewußtsein) zugestehen oder darauf verzichten. Thorsson gibt in seinem Werk "Runenmagie" einige gute Ratschläge diesbezüglich.

    Für mich hat es sich Anfangs bewährt, eine Art Exerzitium durchzuführen, um mich so mit den Runenkräften vertraut zu machen. Das Exerzitium dauerte vierundzwanzig Tage, und jeden Tag stellte ich alle vierundzwanzig Runen in der Früh und am Abend. Ich erzeugte durch Rituale einen magischen Raum, in dem ich die Übungen durchführte. Ich nahm jede Rune zwölf Atemzüge (=Runengesänge) lang ein. Jeden Tag nahm ich mir außerdem eine Rune als Thema vor, und beschäftigte mich in allen Aspekten mit dieser Rune. Ein solches Exerzitium kann den Einstieg sehr schnell gewähren - aber: es erfordert Selbstdisziplin, Kondition und Überwindung, es durchzuhalten. Am besten ist es, Sie stellen sich einen eigenen Fahrplan zusammen, nach dem Sie vorgehen. Die Dauer einer Runenstellung messe ich in Atemzügen, in denen ich den Runengesang singe. Zwischen vier und acht Atemzüge ist ein normales Maß und kann eigentlich von jedem eingehalten werden. Manche Runenstellungen sind aber derart anstrengend, daß bereits vier Atemzüge eine schier unendliche Zeit darstellen können (Raiðo oder Variationen von Sowilo, Kenaz, Isa usw.). Marby empfiehlt, die Is-Runenstellung täglich mindestens fünfzehn Minuten lang durchzuführen, bevor mit anderen Runenstellungen weitergeübt wird.

    Sie nehmen die Runenstellung ein, wie sie auf den jeweiligen Photographien empfohlen wird, und singen dabei die Lautfolge der Rune (=galdr) in ihrer Körpertonlage so, daß der gesamte Körper in Schwingung gerät - in der magischen Literatur wird dies vibrieren genannt. Die Körpertonlage ist die Tonhöhe, die am bequemsten und natürlichsten singbar ist und bei jedem Menschen eine andere Tonlage hat. Marby führt von Anfang an die Variation der Tonhöhe beim Singen der Rune ein. Je höher der Ton, desto höher der Bereich des Körpers und der Aura, der in Schwingung gerät. Im Kargyraa (siehe Artikel über Obertongesang) vibriert der gesamte Körper in einem unvergleichlichen Ausmaß - Ich tendiere gerne dazu, Kargyraa als Gesangsstil zu gebrauchen). Die Lautstärke kann ebenso variiert werden, von ganz leise bis laut beobachte ich verschiedene Effekte: Je lauter, desto eher ist die Rune gewissermaßen nach außen gerichtet. Normalerweise genügt ein leiser Gesang, um mit den Runenstellungen zu Arbeiten. Beim Vibrieren treten in der Singstimme unter Umständen Obertöne deutlicher zu Tage als in der normalen Sing- oder Sprechstimme. Bevor Sie eine Rune stellen, ist es empfehlenswert, zuerst die Bedeutung und Wirkung der Rune zu kennen. Sie visualisieren mit ihrem geistigen Auge die verschiedenen Balken der Rune als Energieströme, die himmlischer, unterirdischer oder horizontaler Natur sind und durch die Runenstellung ihren Körper durchströmen. Dabei hat jede Rune andere Eigenschaften in Sammlung oder Aussendung der Energien - es ist Ihnen selbst überlassen, diese für sich zu entdecken.

    Die Mudren der einzelnen Runen sind erst dann richtig wirksam, wenn die Rune bereits durch intensives üben im Persönlichkeitsfeld verankert sind. Sie vereinfachen das Anwenden der Runen und sind gerade an ungünstigen Orten (Öffentlichkeit) gut einsetzbar.

    Um Runengymnastik in Bewegung durchzuführen, sollten zumindestens Grundkenntnisse im Tai Chi oder Qi Gong vorhanden sein. Die innere Zentrierung und die Visualisationskraft muß im Runengehen gewährleistet sein, sonst ist es bloße Bewegung ohne Inhalt, und vielleicht sogar schädlich. Im Runengehen entwickeln Sie eine eigene Tai Chi - Form mit vierundzwanzig wichtigen Elementen, die übrigens auch mit waffenlosen kampftechnischen Anwendungen verknüpft werden können.

Phänomene beim Runenstellen und -gehen:

  • Zuckungen, Krämpfe und Energieschübe zeigen, daß sich Kanäle öffnen und der Körper das freie Fließen der Energien wiedererlangt. Diese Erscheinungen sind begrüßenswert.

  • Kribbeln zeigt das Fließen der Energien an. Wenn es unerträglich werden sollte, beenden Sie die Übung und erden sich.

  • Zittern und Schütteln sind evtl. Anzeichen einer seið-Trance (siehe Jan Fries: Seidhways).

  • Schaukeln tritt auf, wenn sich der Körper auf die Energieform einstimmt. Mstr. Amenophis der Fraternitas Saturni gibt als Ratschlag, diesen Bewegungen zu folgen, und die Runen in die jeweilige Richtung weiterzugehen.

  • Warmer Schweiß ist Anzeichen für Reinigungsprozeße und Aufheizung.

  • Kalter Schweiß zeigt Kreislaufprobleme an. Sofort aufhören!

  • Gähnen und Aufstoßen sind Mechanismen, ruhendes und stagnierendes Qi zu entfernen. Starke Darmbewegungen und Blähungen sind ebenfalls Zeichen sich lösender Blockaden.

    Nach Beendigung der Runengymnastik oder jeder einzelnen Rune massieren Sie die Energie zuerst in den Ohrläppchen ein, im ganzen Gesicht und dann im restlichen Körper. Konzentrieren Sie die überschüssige Energie im Dantien oder Hara (siehe dazu Mantak Chias Bücher über Tao Yoga).

    Betrachten Sie die gezeigten Stellungen und Mudren als Anregung, eigene Wege zu gehen. Nehmen Sie sie auf keinen Fall als endgültig an. Ich selbst stelle mittlerweile so manche Rune anders, als auf den Photographien gezeigt. Die Gesänge sind völlig frei zu verwenden, d.h. es ist Geschmackssache, ob Sie nun beispielsweise bei Fehu "f f f f f f f f" oder "ffffaaa ffffaaa ..." usw. singen. Sie können auch alle aufgeführten Variationen gebrauchen oder neue erfinden.


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